Bis hin zur Zahnpasta und zum Handy alles exakt abgewogen
 

 

 

 

 

 


             René Blind vom Riegelsberger Saarwald-Verein hat in 95 Tagen 1240 km von der Slowakei

        bis Frankreich erwandert / Dank einer einjährigen Vorbereitung nicht einmal  Blasen an den Füssen

 

 

Riegelsberg (mj) – 95 Tage wanderte René Blind, Mitglied des Riegelsberger Saarwald Verein, über Stock und Stein von der Slowakei bis Frankreich. 1240,8 km kamen dabei zusammen. Ein Paar Schuhe gingen drauf, drei Kilo Gewicht verlor der 53-jährige, drei Sprachräume durchschritt der gebürtige St.Avolder und jene Menge Geschichte und Geschichten erfuhr der Grenzländer.

 

Die Wanderung führte de Gymnasialllehrer vom slowakischen Myjava und Bratislava ins österreichische Wien, Wachau, Waldviertel, Mühlviertel, ins deutsche Frauenau bei Zwiesel nach Regensburg, Dinkelsbühl, Bad Wimpfen, Speyer, Pfälzer Wald, Homburg/Saar, Riegelsberg (Stadtverband Saarbrücken), Völklingen bis ins Französische Creutzwald, Boulay und schliesslich zur Endstation in Metz.

 

In Riegelsberg machte er einen Zwischenstopp bei seinem Freund Erwin Meyer vom Saarwaldverein. Hier erzählte er auch dem Köllertaler Anzeiger seine Erfahrungen auf seiner langen Fussreise durch drei Länder.

 

So war René Blind total überrascht, wie gut die Wanderwege in Myjava bis zur österreichischen Grenze waren. Alle fünf bis zehn Meter standen Markierungen. Zwischen Kehlheim und Treuchtlingen hingegen wurde seine Wanderung durch ständiges Kontrollieren der Karte und des Kompasses gebremst.

Gesundheitlich ging es René Blind in den 95 Tagen seines Fussmarsches gut. „Ich hab unter keiner Krankheit gelitten, ich hab noch nicht einmal Blasen an den Füssen bekommen“. René Blind führt dies auf seiner gute Vorbereitung zurück. Über ein Jahr hatte er seine Wanderung geplant und sich durch Sport, entsprechende Ernährung und eine vorbeugende Impfung gegen Meningits auf die Strapazen vorbereitet.

 

Das Wetter vom 29.April bis 1.August sah für den Wandersmann Temperaturen zwischen 2 Grad Celsius Mitte Mai im Böhmerwald bis 36 Grad Celsius in Dietfurt (Bayern) und Sintflut artige Regenfälle in den Kleinen Karpaten (Slowakei) vor.

Von den 94 Übernachtungen verbrachte er 24 im Zelt, 7 in Schutzhütten, 8 in Gästezimmern, 51 in Hotels oder Gashöfen und 4 bei Einwohnern, die ihn freundlicherweise bei sich nächtigen liessen.

 

Tschechisch, Deutsch und Französisch waren die drei Hauptsprachen, in denen er nach Wegen, Gaststätten und Hütten fragen konnte. „Wobei meine tschechischen Sprachkenntnissen auf „Pivo, prosim!“ (ein Bier, bitte!) begrenzt waren“.

           

Als Geschichtslehrer war für René Blind seine Wanderung auch eine Reise durch die Geschichte: in Bayern traf er auf die Spuren den römischen Kaisers Mark Aurelius, der den Schutzwall gegen die Barbaren, den legendären Limes, errichten liess. In Baden –Württemberg war das Mittelalter greifbar, besonders entlang des Jagsttals, wo alle zehn bis 20 km eine Burg steht. Östlich von Wien  spürte er beim Vorbeilaufen an den Massengräbern der Grande Armee die Zeit des französichen Kaisers Napoleons und an der Tschechisch-Deutschen Grenze liessen ihn die Überrest des „Eisernen Vorhangs“ erzittern.

 

            Kontakt zu seiner Familie und seinen Freunden hielt René Blind über Internet und übers Handy. Zwei Minuten am Tag hatte er sein Handy eingeschaltet. („Das hielt dann einen Monat ohne aufzuladen“). Seiner Lebensgefährtin Isabelle erzählte er von seinen Erlebnissen, sie stellte alles auf einer eigenen Seite ins Internet. So konnten seine Wanderfreunde genau sehen, wo er gerade war und was es besonderes zu beachten gibt bei einer solchen Wanderung.

 

            Wer ihm nacheifern möchte, dem empfiehlt René Blind eine genaue Planung. Wichtig ist es auf, darauf zu achten, was man für unterwegs mitnimmt. So hat er nie mehr als 12kg Gewicht in seinem Rucksack rumgeschleppt. „Wir haben vor der Reise alles genau abgewogen. Sogar die Zahnpasta, Kompass, Fernglass, Handy... Das benötigte Kartenmaterial hat er sich immer abschnittsweise nachschicken lassen. Alles zusammengenommen waren es 2.3 kg Wanderkarten, die Post lagernd an die einzelnen Haltepunkte geschickt wurden.

 

            Was er am besten in Erinnerung behält?

            Die vielen freundlichen Menschen, die er kennengelernt hat, die ihm beim Abendessen in Wirtshäusern Gesellschaft geleistet, die ihn zu eingeladen und beköstigt, die ihm geholfen haben, seine Wanderung erfolgreich und unverletzt zu absolvieren.

 

            Was er als Nächstes plant, ist noch nicht beschlossen. Aber was grösseres wird es sicherlich auch wieder sein.

 

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